Chiemgau-Klassiker im sportiven Doppelpack - Ein Bike- und Hike-Ausflug auf die Kampenwand (1669m)

Der markante, gezackte Gipfelgrat leuchtet einem von weitem schon entgegen und zieht die Blicke auf sich. Die Kampenwand gehört dank seiner exponierten Lage und seiner besonderen Felsstruktur, die an den Kamm eine Hahnenkopfes erinnert, zu den bekanntesten Gipfeln in den Chiemgauer Alpen. Wege hinauf zum Ostgipfel, wo das mit 12 Metern höchste Gipfelkreuz in den Bayerischen Alpen wartet, gibt es viele. Zugegeben, eine Fahrt mit der fast schon antiken Kampendwandbahn hat auch was, aber soll vorerst denen vorbehalten sein, für die der alte bayerische Schüttelreim „I gangat gern auf d' Kampenwand, wann i mit meiner Wamp'n kannt“ Gültigkeit hat. Ein bisschen sportlicher sollte es dann doch sein. 

Guter Ausgangspunkt für eine schöne Bike- und Hike-Tour auf die Kampenwand ist Hintergschwendt (864m) oberhalb von Aschau. Dort oben wartet ein schöner Parkplatz und man spart sich so schon einige kraftraubende Höhenmeter auf Asphalt. Die ersten Kilometer auf einem breiten Forstweg sind dann ideal zum lockeren Einfahren, die noch weit entfernten Zacken des Gipfelmassivs, die sich von Süden bereits zeigen, dabei immer Blickfeld. Weiter geht’s auf dem gut ausgeschilderten Mountainbikeweg hinauf zur Steinlinggalm, der sich überwiegend mit dem Wanderweg deckt. Der Schweiß rinnt allmählich, es sind dann doch einige Serpentinen hinauf auf Schotterwegen mit teilweise steilen Anstiegen. Gut, wenn hier nicht allzu viele Wanderer unterwegs sind, weshalb man die Tour nicht unbedingt an klassischen Ausflugswochenenden machen sollte, wo der Berg meist stark frequentiert ist. 




Wer es technisch anspruchvoller will, kann den Trail hinauf nach Gschwendt oder den Pferdeweg hinauf zur Schlechtenberg-Alm nehmen. Der steile Anstieg bei der Gori Alm (bis zu 24 Prozent) und die letzten Bike-Höhenmeter hinauf zur Steinlinggalm fordern einige Körner, was aber nach rund 1,5 Stunden Fahrzeit insgesamt von einer grandiosen Aussicht oben auf das Chiemgau samt Chiemsee und Simssee belohnt wird. Kurze Trinkpause, ein sicheres Plätzchen für die Bikes suchen und weiter geht es zu Fuß auf einem Wiesenpfad in Richtung Hochplatte und Gipfel.

Der Weg am Fuße des Felsmassivs wird schnell gerölliger, steiler und anspruchsvoller, womit einige der vielen Tagesgäste, die von der Gipfelstation der Kampenwandbahn herüberspaziert sind und sich hier ihr Gipfelglück abholen wollen, dann doch sehr zu kämpfen haben. In diesem Gelände ist schon etwas alpine Erfahrung, Trittsicherheit und gutes Schuhwerk gefragt, um sicher nach oben und wieder herunter zu kommen. Nach ein wenig Kraxelei warten ein paar Höhenmeter weiter die Kaisersäle, imposante, meterhohe, weiße Felswände rechts und links, die durchwandert werden müssen, will man auf den Ostgipfel. Wahre Canyongefühle im Chiemgau und für die, die das erste Mal hier sind, ein beeindruckendes, optisches Erlebnis! Am Drahtseil führt der Weg östlich einmal um den Gipfel herum, bevor sich das riesige Gipfelkreuz, das zum Gedenken der Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege dort 1951 mühevoll aufgestellt wurde, nur wenige Meter nach einer stählernen Brücke zeigt. Ein wenig eng ist es schon oben am Gipfel, der genial schöne Fernblick in alle Himmelsrichtungen dafür umso weiter.




Der große Vorteil einer Bike- und Hiketour: Man erspart sich den oft lästigen, langen wie gelenkstrapazierenden Abstieg zu Fuß und kann sich stattdessen den Fahrtwind um die Ohren sausen lassen. Ein kurzer Einkehrstopp noch im Garten der urig-gemütlichen Schlechtenberg-Alm, um verlorene Kalorien mit hausgemachten Kuchen wieder aufzufüllen und ab geht’s in konzentrierter Fahrt zurück nach Hintergschwendt. Petra Rapp




INFOS:

Anfahrt: A8 Ausfahrt Frasdorf, Richtung Aschau. In Aschau Ortsmitte Richtung Bernau abbiegen. zwischen Aschau und Bernau rechts die Strasse zur Seiseralm nehmen. An der Seiseralm vorbei und hinauf zum Dorf Hintergschwendt. Bei der Kreuzung links abbiegen. Biker starten am besten am oberen Parkplatz. 
Anspruch: mittel
Fahr-/Gehzeit: ca. 1,5 Stunden per Bike bis zur Steinlingalm, ca. 1 Stunde zu Fuß bis zum Kampenwandgipfel 
Ausgangspunkt/Parkplatz: Parkplatz Hintergschwendt (864m)
Höhendifferenz: 800 hm
Einkehrmöglichkeit: Schlechtenberg-Alm, Liftstüberl, Gorialm, Steinlingalm
Infoadresse: www.kampenwand.de