Hilfe, wenn es kracht - Richtiges Verhalten und wichtige Notrufnummern bei Unfällen in den Bergen

Foto: DSV aktiv
Auch, wenn so einige den Winter satt haben: Es herrschen immer noch beste Wintersportbedingungen in den Bergen. Dazu viel Sonne und äußerst angenehme Temperaturen – wer gerne Ski fährt, wäre dumm, diese Verhältnisse derzeit nicht zu nutzen. Das tun auch viele, deshalb ist vor allem an den Wochenenden noch eine Menge los auf den Pisten und folglich auch bei den Rettungsdiensten und Unfallambulanzen. So schön und faszinierend der weiße Sport auch ist, Stürze bleiben nicht aus. Doch was ist bei Ski- und anderen Unfällen auf der Piste und im alpinen Gelände eigentlich zu tun? Hier wichtige Tipps und Verhaltensregeln vom Deutschen Skiverband und der Bergwacht Bayern:

DSV aktiv/Wolfgang Ehn
Professionelle Hilfe holen: Im Skigebiet die stationierte Bergrettung alarmieren, evtl. auch über das Liftpersonal. Oder per Handy Notruf unter der europaweiten Notrufnummer 112 absetzen, über die auch Bergrettung und DSV-Skiwacht informiert werden. Zu beachten ist dabei: Notrufe mit dem Mobiltelefon sind nur noch mit aktiver SIM-Karte möglich! Im österreichischen Inland lautet die Nummer des Alpin-Notrufs 140. Die Bergrettung der Schweiz, die Schweizerische Rettungsflugwacht (REGA), ist im Inland über die 1414 zu erreichen. In Italien und Südtirol ist die 118 die Inlandsnummer des Alpin-Notrufs. Aber auch hier gilt überall die internationale Nummer 112. Die Notfallmeldung sollte aus folgenden Angaben bestehen: Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Wo ist es passiert? Wann ist es passiert? Wie ist das Wetter am Unfallort? Wer meldet den Unfall? Wichtig: Bei einem Hubschraubereinsatz ist es von großer Bedeutung, welche Sichtverhältnisse, Windrichtungen und Windstärken am Einsatzort vorherrschen. Ersthelfer sollten nach dem Notruf das Telefon eingeschaltet lassen und nicht mehr telefonieren, damit sie die Rettungsleitstelle bei Rückfragen erreichen kann. 

Unfallopfer und Unfallstelle sichern: Zur Hilfeleistung sind, wie im Straßenverkehr, alle Erstzeugen und Beteiligten auch auf den Pisten und im Gebirge verpflichtet, dabei sollte sich aber niemand selbst in Gefahr bringen. Vielmehr sollten Helfer in solchen Situation dringend einen Notruf absetzen, besonders, wenn der oder die Verunglückten schwerer verletzt sind und den Hang nicht aus eigener Kraft verlassen können. Das gilt auch für mögliche Verletzungen und Schmerzen am Kopf, Nacken und an der Wirbelsäule. Hier sollte dem Grundsatz gefolgt werden, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die organisierte Rettung benachrichtigen, rät der Deutsche Skiverbandes (DSV aktiv). Wenn der Wintersportler keine schweren Kopf-, Nacken- Rücken oder sonstigen schweren Verletzungen aufweist, ihn am besten an den sicheren Pistenrand bringen. Die Unfallstelle markieren, um weitere Zusammenstöße zu vermeiden. Dazu die Ski rund fünf bis zehn Meter oberhalb der Unfallstelle überkreuz in den Schnee stecken.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:
Falls erforderlich, leisten Sie die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen, bis professionelle Hilfe kommt: stabile Seiten- oder Schocklage, Kälteschutz, Stillen von Blutungen, Kühlen von Schwellungen bei Brüchen etc. Ist der verunglückte Skifahrer ansprechbar, reden Sie mit ihm und beruhigen Sie ihn, bis die Rettungsmannschaften eintreffen Mehr Infos dazu unter http://www.drk.de/angebote/erste-hilfe-und-rettung/erste-hilfe-online.html
 
Foto: Günther Durner
Alpines Notsignal: Der Alpenraum ist zwar sehr gut von Mobilfunknetzen abgedeckt, aber es gibt besonders in engen Tälern und in Hochlagen trotzdem oft keine Mobilfunkverbindung. Dann hilft bei einem Unfall das alpine Notsignal. Ideal sind Pfiffe, Rufe und Lichtsignale. Wer Hilfe braucht, gibt alle zehn Sekunden ein sichtbares oder akustisches Zeichen (sechsmal pro Minute). Dann folgt eine einminütige Pause, und so weiter. Die Retter wiederum geben alle 20 Sekunden ein sichtbares oder akustisches Zeichen (dreimal pro Minute). Auch hier folgt eine einminütige Pause bevor die Signalgebung von vorne beginnt.

Alpine Auskunftsnummern und europäische Lawinenwarndienste
Möchten Wintersportler den Tag in den Bergen auf Ski, Tourenski oder beim Freeriden verbringen, ist das Einholen ausführlicher Informationen vor der Abfahrt über das Zielgebiet unerlässlich! Nur wer das Gelände und die aktuellen Gegebenheiten perfekt kennt, kann Risiken vermeiden und die Gefahr eines Lawinenabgangs einschätzen.

– Deutschland: Alpine Auskunft des DAV, 0049-89-29 49 40
– Österreich: Alpine Auskunft des OeAV, 0043-512-58 78 28
– Südtirol: Alpine Auskunft des AVS, 0039-0471-99 99 55
– Frankreich: Chamonix, Office de haute montagne, 0033-450-53 22 08

Informationen zur Lawinenlage gibt es über das Internet auf folgenden Seiten:

– Gesamtübersicht: www.lawinen.org
– Deutschland, LWD Bayern: www.lawinenwarndienst-bayern.de
– Österreich: www.alpenverein.at/portal/Wetter/Lawinenbericht.php
– Tirol: www.lawine.at/tirol
– Vorarlberg: www.vorarlberg.at/lawine
– Salzburg: www.lwz-salzburg.org/defaultnew.asp
– Oberösterreich: www.ooe.gv.at/lawinenwarndienst
– Kärnten: www.lawine.ktn.gv.at/143241_DE
– Steiermark: www.lawine-steiermark.at/
– Schweiz: www.slf.ch
– Italien, Gesamtübersicht: www.sian.it/infoMeteo
– Südtirol: www.provincia.bz.it/lawinen
– Trentino: www.meteotrentino.it/aspweb/index.asp
– Dolomiten: www.arpa.veneto.it/bollettini/htm/dolomiti_neve_e_valanghe.asp
(Quelle: DSV aktiv)
Text: Petra Rapp

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