„Passen muss er!“ - Experte Bernd Kullmann erklärt, worauf es beim Rucksack-Kauf ankommt


Bernd Kullmann, Foto Rapp
Ob beim Wandern, Radfahren, Freeriden oder auf Skitouren, der Rucksack gehört beim Outdoor-Trip zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen. Rucksack-Typen gibt es inzwischen jede Menge, in den unterschiedlichsten Größen, Formen, Farben und mit vielerlei Ausstattungen. Einer, der sich damit richtig gut auskennt und weiß, worauf es wirklich ankommt, damit ein Rucksack auch zum jahrelangen Begleiter wird, ist selbst ein echter Typ. Ein „archetypischer Berggeist“, wie ein Seilpartner einmal Bernd Kullmann bezeichnete. Im Oktober 1978 stand Kullmann mit 24 Jahren in einer echten Levi’s Blue Jeans auf dem Gipfel des Mount Everest. Seit 1986 ist der Alpinist beim deutschen Rucksackhersteller Deuter und entwickelt Rucksäcke. Seit 2006 ist er dort Geschäftsführer.

Foto: Sybille Manger/Deuter
Für ihn waren zum einen die Erfindung des Innengestell-Trekkingrucksacks mit verstellbarer Rückenlänge durch die Firma Lowe, zum anderen die Entwicklung des Aircomfort-Rückens durch Deuter, der die Idee von „atmender“ Bekleidung auf Rucksäcke weiter überträgt, die größten Meilensteine in der Rucksackentwicklung. Und wohin geht die Entwicklung bei Rucksäcken jetzt? „Die Volumina werden kleiner. Das Verhalten der Outdoorsportler hat sich dahingehend verändert, dass man nicht mehr viel schleppen will. Übernachtet wird immer mehr in Hütten und weniger im Freien oder im Zelt. ‚Wellness-Outdoor‘ wird immer populärer und dies bedeutet, dass man nur noch kleine, leichte Rucksäcke mitnimmt“, sagt Kullmann.

Was zeichnet seiner Meinung nach einen guten Rucksack aus? „Zu allererst muss er passen. Passen heißt: Die Rückenlänge sowie die Länge der Schulterträger müssen stimmen, der Rücken belüftet und die Polsterungen ausreichend und komfortabel sein. Beim Tragen von höheren Gewichten muss ein Lasttransfer auf die Hüfte erfolgen können.“ Die größten Fehler, die Verbraucher beim Thema Rucksack machen, sieht er im Volumen des Gepäcks. Die meisten Outdoorsportler schleppen viel zu viel mit. Kleinere Rucksäcke disziplinieren beim Packen. Jedes Kilo weniger Last erhöht den Spaß beim Wandern oder Bergsteigen. Zudem gehört die ganze Ausrüstung in den Rucksack. Auch Helme und Seil haben außen nichts verloren.“

Foto: Rapp
Sein wichtigster Tipp beim Rucksackkauf? „Die Sportler sollten wissen, für was sie den Rucksack verwenden wollen, den entsprechenden Typ und die richtige Größe wählen und vor allem schauen, dass ihnen der Rucksack dann auch wirklich passt. Dies kann am ehesten über kompetente Beratung in einem Fachgeschäft erreicht werden.“ Kullmanns ganz persönlicher Lieblingsrucksack ist übrigens der Guide Lite 32 von Deuter. „Er ist leicht (1.000 g) und hat keinerlei überflüssigen Schnickschnack.“ Weniger ist für ihn in vielen Dingen mehr.  Petra Rapp

Mehr Tipps zur richtigen Rucksackanpassung gibt es auf der Deuter-Homepage.

Dieser Artikel ist auch in der tz München auf der Draußen-Seite erschienen: pdf zum Download.