Trailrunning: "Nur fünf Schritte auf Asphalt"

Nein, einfach nur brav auf den vorgegebenen Wegen durch den Englischen Garten zu joggen, ist Stefan Repke zu banal. „Auch hier, mitten in München und weit weg von den Bergen, kann man durchaus trailrunnen und damit mehr Spaß und ein weitaus spannenderes Lauftraining haben, als wenn man nur immer entlang der befestigten Wege läuft“, erklärt der Inzeller. Stefan Repke ist in der Szene bekannt. Unter seinem Pseudonym „Gripmaster“ gilt er als einer der Protagonisten der boomenden Trailrunning-Szene. Die macht vor allem durch spektakuläre Laufevents wie den jährlichen „Gore-Tex Transalpine-Run“, die „Windstopper Trailrun-Mastersserie“ jetzt Anfang November in Dortmund oder durch immer häufiger stattfindende Trail-Days von sich reden. Dort wird auf Zeit in sieben Tagen über die Alpen, über 36 Kilometer mit über 684 Höhenmetern quer durch Parkanlagen, Wälder und Hügellandschaften des östlichen Ruhrgebiets gelaufen oder einfach nur gemeinsam der neue Trendsport propagiert. Auch traditionelle Bergläufe wie der Zugspitzlauf, der Karwendel- oder Hochfellnlauf sind nicht mehr einfach nur Bergläufe, sondern Teil des „Salomon Gore Tex Trailrunning Cups“.

Wichtig beim Trailrunnen ist, vor allem „neben der Spur“ zu laufen. Das Motto von Stefan Repke: „Niemals mehr als fünf Schritte auf Asphalt. Wenn kein Trail da ist, dann laufen wir querfeldein und auch Schmerzen müssen manchmal sein.“ Nun gut, so extrem muss es ja nicht gleich sein, die Berge mit ihren anstrengenden Höhenmetern sind weit weg und ein bisschen Abwechslung im städtischen Laufalltag ist herzlich willkommen. Klar, dass es zum Trailrunning auch spezielle Schuhe gibt. „Beim Trailrunning ist der Untergrund oft sehr rutschig oder uneben, man läuft bergauf, bergab, über Wurzeln und Baumstämme. Die Schuhe müssen deshalb mehr Grip, besseren Halt und mehr Stabilität bieten als herkömmliche Laufschuhe“, erklärt Stephan Hagenbusch von der Firma Salomon, die sich schon sehr früh auf das Thema Trailrunning spezialisiert hat und mit dem „XR Crossmax“ jetzt einen neuen, sehr leichten Schuh mit gutem Sitz, Grip und Abrollverhalten für Trainingsstreckenauf den Markt bringt, die auf Asphalt beginnen und im Gelände weiterführen.
Auch wir beginnen auf Asphalt kurz hinter dem Kleinhesseloher See und laufen uns noch brav auf dem Weg ein. Dann biegt Stefan ab, quer über die Wiese, hindurch zwischen die Bäume, rauf und runter über die kleinen Hügel im Osten. Es ist ein bisschen anstrengender, als einfach nur seine gewohnten Kilometer abzuspulen, erfordert mehr Aufmerksamkeit, beansprucht über den unebenen Boden andere Muskeln. Und es fühlt sich ein bisschen wie gelaufener, ziviler Ungehorsam an. In anderen Großstädten auf dieser Welt wären die Parkwächter schon längst zur Stelle und hätten uns zurückgepfiffen auf die vorgegebenen Wege. Im Englischen Garten aber liegt Gott sei Dank noch ein bisschen Laissez-faire und das Gefühl von Freiheit in der Luft. Petra Rapp
Infos: www.gripmastertrails.com, www.salomonrunning.com
(Der Artikel ist auch in der heutigen Ausgabe der Münchner Abendzeitung erschienen.)