Scandinavian Outdoor Group: Gemeinsam weltweit erfolgreich

Die Scandinavian Outdoor Group (SOG) feierte auf der diesjährigen Outdoor in Friedrichshafen (15. bis 18. Juli) ihren zehnten Geburtstag. Ein von Anfang an außergewöhnliches Projekt, das unter dem Motto „It’s more fun to do Business with Scandinavians“ seither auf Erfolgskurs ist.
Mit einem ersten gemeinsamen Messeengagement und einer ziemlich lässigen Scandinavian Night-Party in der Münchner Muffathalle zur ispo winter 2000 fing alles an. Häglöfs, Peak Performance, Hestra und Dale of Norway hatten sich damals zusammengetan, um dem Rest der Sportartikelfachwelt zu zeigen, dass sie gute Produkte machen und gemeinsam auch richtig feiern können. Die erste „Scandinavian Village“ gab es dann auf der Sommer ispo im selben Jahr. Heute auf der Outdoor 2010 ist die damals gegründete Scandinavian Outdoor Group mit einer Rekordzahl von 27 von inzwischen insgesamt 36 SOG-Mitgliedsfirmen vertreten. Sie alle sind eigenständige, renommierte Outdoor-Hersteller mit einem jährlichen Mindestumsatz von einer Million Euro und kommen aus Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark oder Island. Außerhalb Skandinaviens treten sie unter dem Dach der SOG, einer eingetragenen Non-Profit-Organisation und Mitglied der European Outdoor Group, bei Messen, Ausstellungen und Aktionen gemeinsam auf. Sie wollen so Synergieeffekte besser nutzen und weltweit den Export und das Image skandinavischer Produkte fördern.

Locker und unkompliziert
Von Anfang an mit dabei und einer der Hauptinitiatoren der SOG ist Martin Kössler. Vor zehn Jahren war er noch als internationaler Verkaufsleiter für Haglöfs tätig, heute fungiert er überwiegend von Göteburg aus als SOG-Generalsekretär. „Vision der SOG war und ist, das Gütesiegel  „Made in Scandinavia“ weltweit nach außen zu tragen. Es steht für hohe Outdoor-Kompetenz aus insgesamt über 1880 Jahren Outdoorerfahrung und die ausgezeichnete Produktqualität unserer Marken. Mich haben damals sehr viele gefragt, wie kann das funktionieren, wenn nationale Wettbewerber international auf einmal gemeinsame Sache machen. Die letzten zehn Jahre SOG haben gezeigt, dass die Skandinavier das eben sehr gut können. Wir sind da vielleicht auch ein bisschen unkomplizierter und lockerer als andere Nationen und unser Slogan ‚It’s more fun to do Business with Scandinavians’ ist kein Lippenbekenntnis, sondern da ist schon sehr viel dran.“ Jeder, der einmal einen SOG-Messestand mit seinem lockeren Flair und der großen Bar besucht hat oder bei einer der legendären Outdoor Academies dabei war, wird ihm das bestätigen.

OAS – Produkttest der besonderen Art
Neben dem Messeauftritt sind der „Scandinavian Outdoor Award“, bei dem eine unabhängige Expertenjury aus Fachjournalisten und -Händlern aus den neuen Produkten der SOG-Mitglieder die besten auswählt, kostengünstige SOG-Gruppenverträge mit externen Firmen, eine gemeinsame SOG-Medienagentur und ein internes Kompetenzcenter wichtige SOG-Aktivitäten. Ein weiteres, nach außen sehr wirkungsvolles Projekt ist die „Outdoor Academy Scandinavia“ (OAS). Die OAS gibt es seit 2003, und machte laut Sara Wänseth, OAS-Verantwortliche bei der SOG, in bisher rund zwanzig Veranstaltungen rund 800 Teilnehmer zu beurkundeten „Outdoor Ambassadors“. Vielfach auch zu Freunden, mit denen der Kontakt auch auf der eigenen OAS-Facebookseite oder im OAS-Blog aufrechterhalten wird. Händler, oft auch Reiseveranstalter und Journalisten kommen bei einer OAS zusammen, um die Outdoor-Produkte der beteiligten SOG-Firmen unter authentischen Bedingungen zu testen. Die SOG kooperiert hier mit dem Tourismusverband des jeweiligen Landes und der jeweiligen Region. Ein OAS Outdoor-Termin war vor kurzem im Mai in der schwedischen Region Värmland. Gemeinsam mit Visit Sweden und der Region Värmland veranstaltet, konnten hier rund 60 Teilnehmer die Produkte der SOG-Mitglieder Ecco, Didriksons, Gränsfors, Nanok, Primus und Tentipi testen. Unter anderem bei einer spektakulären Tagesfahrt auf einem selbstgebauten Floß auf dem Fluss Klarälven, einer Trekkingtour mit anschließender Tentipiübernachtung in der Wildnis und einer Kanutagesfahrt. „Wir arbeiten seit 2003 mit der SOG zusammen und haben seither in der OAS rund 500 Teilnehmern die Möglichkeit gegeben, die schönsten Plätze in Schweden in Sachen Outdoorsport zu entdecken und dort skandinavische Produkte auszuprobieren. Sie erhalten so auch einen Einblick in die einmalige Natur, unser ökologisches Naturverständnis und unsere schwedische Lebensweise. Ich glaube, besser und glaubwürdiger kann man es kaum machen“, meint Jenny Jonevret von Visit Sweden.

Wertvolle Feedbacks
Auch die beteiligten Firmen sind von dem Konzept überzeugt. Frank Lüttig, internationaler Verkaufsleiter bei Ecco Sport: „Durch die Mitgliedschaft in der SOG haben wir die Möglichkeit, das sehr umfangreiche Netzwerk der einzelnen Firmen zu nutzen. Und OAS-Trips sind für uns in vieler Hinsicht großartig: Wann hat man schon mal 60 wichtige Leute aus der ganzen Welt zusammen, die unsere Schuhe mehrere Tage in so einer grandiosen Outdoor-Umgebung auf Herz und Nieren testen können. Für uns ist das das beste und auch ehrlichste Feedback, das wir bekommen können. Wir können hier unsere Produkte nicht nur sehr gut vorstellen, sondern haben einfach auch eine Menge Spaß zusammen.“ Auch Annika Öhberg von Primus, seit zehn Jahren SOG-Mitglied, und Johanna Westbom von Didriksons, seit 2007 dabei, zeigen sich begeistert: „Die Zusammenarbeit aller Firmen unter dem Dach der SOG ist einfach unglaublich positiv und produktiv“, meint Johanna. „Und die OAS mit ihrem sehr intensiven, direkten Kontakt zu den Händlern gerade für erklärungsbedürftige, technische Produkte wie unsere sehr effizient“, ergänzt Annika.

Überdurchschnittliche Zuwachsraten
Die SOG hat in den letzten zehn Jahren ihr Ziel, eine stärkere Positionierung der skandinavischen Marken im Ausland unter anderem durch diese gemeinsamen, Image fördernden Maßnahmen wie die OAS erreicht. Martin Kössler: „Wir machen zwar keine repräsentativen Marktanalysen, doch wir wissen, dass fast alle unsere Mitglieder im Vergleich mit internationalen Wettbewerbern jedes Jahr überdurchschnittliche Zuwachsraten verzeichnen können. Der gemeinsame Outdoor-Umsatz der SOG Mitglieder übersteigt in diesem Jahr zum ersten Mal die 1-Milliarde Euro-Grenze. Gemeinsam ist es uns gelungen, das Vertrauen in unsere Marken und Produkte vor allem in Mitteleuropa, aber auch weltweit zu stärken. Wir selbst haben dabei durch unseren regelmäßigen Informationsaustausch gelernt, dass wir als Team international wesentlich besser vorankommen als jedes Unternehmen alleine als Einzelkämpfer.“

Weltweiter Ausbau der SOG-Aktivitäten
Laut dem achtköpfigen SOG-Vorstand mit Staffan Rönn von Optimus als Vorsitzendem soll es so weitergehen. Ein im letzten Jahr entwickelter Fünfjahresplan sieht vor, die SOG-Aktivitäten jetzt auch außerhalb Europas vor allem in den USA, aber auch in China und Asien zu intensivieren. „Erstaunlich ist: Je weiter die Entfernung zu Skandinavien, umso positiver ist das Image unserer Marken und umso größer das Interesse an unseren Produkten“, stellt Martin Kössler fest. Intern will sich die SOG in naher Zukunft auf die eigene Kompetenzentwicklung fokussieren und arbeitet hier verstärkt mit Universitäten in Sachen Produktentwicklung und Materialverbesserungen wie auch in betriebs- und volkswirtschaftlichen Themen zusammen. Martin Kösslers privates Fazit nach zehn Jahren SOG: „Für mich ist es nach wie vor ein großes Privileg, durch die SOG weltweit Menschen kennen zu lernen, die die Outdoorleidenschaft mit mir teilen und oft zu persönlichen Freunden werden.“ Petra Rapp

Der Artikel ist am 16. Juli auch in der Fachzeitschrift Sport+Mode erschienen.