"Building Bridges"-Highline-Projekt: Out of Rosenheim und über alle Grenzen

Spektakuläres, international gefördertes Highline-Projekt „BuildingBridges“ über dem Monument Valley verfilmt. Mit aus der Region dabei: Slackliner Alexander Schulz und Marinus Spatzier für den Neubeurer Produzenten One Inch Dreams sowie Valentin Rapp als Kameramann 

In Zeiten wie diesen, wo viel Negatives Schlagzeilen macht, ist es umso erfreulicher zu sehen, wie konsequent manch junge Menschen ihren Weg gehen und ihre Träume leben. Und das auf spektakuläre Art und Weise sowie über große Hindernisse hinweg. Ein Blick zurück: Im Sommer 2012 war es, als fünf junge Highliner aus der Region (Alexander Schulz, Friedi Kühne, Julian Mittermaier, Valentin Rapp, Marinus Spatzier) zusammen mit Slackline-Freunden mit der ersten Highline am Wendelstein überregional für große Furore sorgten. Sie alle sind dem Sport treu geblieben und sorgen seither immer wieder international für Schlagzeilen. Drei von ihnen, Alexander Schulz (Rosenheim), Marinus Spatzier (Neubeuern) und Valentin Rapp (Brannenburg), waren jetzt an einem außergewöhnlichen Projekt beteiligt, aus dem zwei spektakuläre Filme entstanden. Der Kurzfilm „BuildingBridges“ sowie die 20-minütige Dokumentation „The Making of BuildingBridges“ wurden im Rahmen der Initiative „Wunderbar Together“ des Deutschlandjahres 2018/19 in den USA gedreht. Die Filme wurden von der Neubeurer Slackline-Firma One Inch Dreams produziert, u.a. vom Auswärtigen Amt, der Deutschen Botschaft und dem Goulding´s Monument Valley unterstützt und Anfang Dezember in der Astor Film Lounge im ARRI Kino in München der Öffentlichkeit präsentiert. 

Slackline als völkerverbindende Metapher 

Das gesamte Team um Regisseur Johannes Olzschewski (2.v.r)
Der Kurzfilm „BuildingBridges“ thematisiert die Überwindung von Angst vor dem Unbekannten und den Umgang mit Veränderungen. Durch den Film führt der innere Monolog des Protagonisten. Die 20-minütige Dokumentation wirft einen sehr anschaulichen wie packenden Blick hinter die Kulissen dieser Filmproduktion in den USA. „Fast zwei Jahre, nachdem die Idee in unseren Köpfen Gestalt annahm, haben wir dieses Projekt nun endlich komplett abgeschlossen. Deutschland und die Vereinigten Staaten verbindet eine gemeinsame, bedeutungsvolle Geschichte. Mit der Slackline als Brücke von Nation zu Nation wollten wir die enge Freundschaft der beiden Länder symbolisieren. Dass wir die Idee an so einem spektakulären Ort wie dem Monument Valley überhaupt realisieren durften, war einfach genial. In dem Projekt steckt wahnsinnig viel Herzblut. Es hat uns unglaublich viel Kraft gekostet und wir waren einige Male kurz vor dem Aufgeben. Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass wir es geschafft haben und das Ergebnis einem weltweiten Publikum zeigen dürfen“, so Johannes Olszewski aus München, Regisseur und Produzent von „BuildingBridges“.


Erfolg im letztmöglichen Augenblick 

Niklas Winter bei der Begehung
Wie aufwendig und alles andere als einfach die Produktion war, zeigt das sehr ehrliche, sehr sehenswerte Making of. Marinus Spatzier aus Neubeuern, bei One Inch Dreams für das Rigging, die Sicherheit und Technik verantwortlich: „Wir haben mit unglaublich viel Aufwand jedes Detail geplant und der Aufbau der Line an den Ballonen an sich hat auch gut geklappt. Aber es folgten dann Verzögerungen bei der Herstellung der Ballonhüllen, die unseren knappen Zeitplan mehrfach durcheinanderwirbelten.“ Wetterkapriolen brachten das Projekt dann fast zum Scheitern, bevor es am letztmöglichen Tag doch noch gelang, die Ballone in Position zu bringen. Der Münchner Extremsportler Niklas Winter hielt dem enormen Druck stand und schaffte die Line zwischen den Heißluftballonen in einer mentalen wie körperlichen Meisterleistung. 

Alexander Schulz
Eigentlich wäre Alexander Schulz die Line schon auch gerne gegangen, aber er war von Anfang an nur als B-Athlet eingeplant. „Eine Line zwischen Heißluftballonen muss man ungesichert gehen und im Falle eines Sturzes mit dem Fallschirm abspringen. Mein Teamkollege Niklas Winter hat so einen Stunt schon zweimal davor mit uns gemacht und ist außerdem ein sehr erfahrener Basejumper. Trotzdem wäre ich natürlich auch super gerne diese echt einmalige und symbolträchtige Highline gelaufen. Als Fallschirm-Anfänger brauche ich aber aus Sicherheitsgründen einen großen Fallschirm mit Reserve und Notauslösemöglichkeit. So ein Schirm war aber kurzfristig für mich nicht aufzutreiben. So schade es rückblickend manchmal für mich persönlich ist, so unwichtig ist es im Hinblick auf das Gesamtprojekt. Das große Ziel hinter „BuildingBridges“ war es, diese Länder verbindene Highline zu schaffen und um diese Aktion herum einen Film zu machen, der Leute inspiriert, Brücken zu bauen, anstatt sie abzureißen. Das haben wir geschafft“, sagt Schulz. 

Valentin Rapp war als Kameramann dabei.
Die große Anspannung, die nach der geglückten Begehung vom ganzen Team abgefallen ist, wird im Making of eindrucksvoll spürbar. „Als Niklas nach der gelungenen Begehung mit seinem Fallschirm hinunter gesprungen und sicher gelandet war und wir noch so eine halbe Stunde in den Ballonen über dieser grandiosen Landschaft hatten, waren das so unfassbar glückliche Momente für uns alle. Obwohl ich vorher beim Filmen voll konzentriert war, war die maximale Anspannung von allen extrem spürbar“, erzählt Valentin Rapp (26), der als Kameramann mit dabei war.
Text: Petra Rapp, Fotos: One Inch Dreams



Hier das Making Of zu "Building Bridges":


Documentary BuildingBridges from One Inch Dreams on Vimeo.

Hier der KurzfilmBuildingBridges“:

BuildingBridges from One Inch Dreams on Vimeo.