Neue Studie über Sport und Menstruation - Frauen wissen viel zu wenig Bescheid

Die Tage zählen, bis das monatliche Leiden vorbei ist oder schon wieder naht. Viele, auch sehr sportliche Frauen möchten an ihren Menstruationstagen am liebsten abtauchen und sich verkriechen. Dass das aber eher kontraproduktiv ist, zeigen erste Ergebnisse einer weltweiten Umfrage unter sportlich aktiven Frauen. Menstruationsbeschwerden können nämlich durch Bewegung und einem gesunden Lebensstil äußerst positiv beeinflusst werden. Ein Team von Wissenschaftlern der St. Mary’s University (London) und der App „FitrWoman“ analysierte die Antworten von über 14.000 weiblichen Strava-Mitgliedern aus der ganzen Welt. Dabei gaben 82 Prozent der befragten Frauen aus Deutschland an, dass Bewegung die Symptome ihrer Periode reduziert. Gleichzeitig haben 71 Prozent der deutschen Umfrage-Teilnehmerinnen bisher keine Informationen über das Verhältnis von Sport und ihrem Zyklus erhalten.

Die Befragung wurde in Verbindung mit Strava, dem größten Sportverein der Welt, und FitrWoman, einer Menstruationskalender-App mit Informationen zum Menstruationszyklus und Sport, durchgeführt. Strava hat weltweit 39 Millionen Mitglieder und weist auch die größte Gemeinschaft aktiver Frauen auf. Diese haben bisher mehr als 2 Milliarden Trainingsaktivitäten hochgeladen. Die weltweite Umfrage verdeutlicht, dass sportliche Aktivität Menstruationsbeschwerden verringert – das bestätigten 81.9 Prozent der deutschen Teilnehmerinnen. Die Ergebnisse demonstrieren, dass für viele Frauen eine mäßige Trainingsintensität (Aktivitäten, bei denen noch eine Unterhaltung möglich ist) eine effektive Linderung der Symptome verspricht: Die Befragten gaben an, durch moderaten Sport weniger unter typischen Begleiterscheinungen, wie Bauchkrämpfen, Brustschmerzen, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit und Heißhunger, zu leiden.

Gesunder Lebensstil wirkt positiv gegen Beschwerden
Doch obwohl die Ergebnisse unterstreichen, dass sich Sport positiv auf die Beschwerden auswirkt, ist nur wenigen Frauen der Zusammenhang zwischen Menstruation und Sport bewusst. 71.3 Prozent der Befragten aus Deutschland gaben an, zuvor keinerlei Informationen erhalten zu haben – zum Beispiel in der Schule oder in Sporteinrichtungen. In Großbritannien sind die Ergebnisse besonders alarmierend: hier sind es sogar 82 Prozent. Auch wird das Thema bei Hobby- und Profsportlerinnen nicht kommuniziert: Bei 88 Prozent der Frauen mit Trainerin oder Trainer wurde der Zyklus nie thematisiert. Die Umfrage verdeutlicht auch, dass Beschwerden durch einen gesunden Lebensstil beeinflusst werden können – denn Frauen, die den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (Link) für körperliche Betätigung entsprechen und fünf oder mehr Portionen Obst und Gemüse am Tag essen, fehlen seltener aufgrund von Menstruationsbeschwerden in der Arbeit. Ebenso positiv wirkt sich eine gute Schlafqualität bei mehr als sieben Stunden Schlaf aus.

"Mit dem Körper arbeiten, nicht gegen ihn"
Geleitet wurde die Studie von Dr. Georgie Bruinvels, die Mitgründerin der App FitrWoman ist. Ihr Ziel ist es, den vielen Frauen, denen sie schon im Zuge ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit begegnet ist, zu helfen. Denn viele haben das Gefühl, dass ihr Zyklus ein Hindernis bei ihrem Sport ist und waren verunsichert, ob Sport während der Periode gesund ist. „Ich bin begeistert, dass ich in dieser Größenordnung forschen kann – ermöglicht durch den Zugang zu Stravas großer Gemeinschaft von Sportlerinnen – und hoffe, dass Frauen auf der ganzen Welt die Ergebnisse nutzen werden“, sagt Dr. Bruinvels. „Wir wollen eine wichtige Diskussion über Bewegung, den Menstruationszyklus und andere Faktoren des Lebensstils anstoßen. Frauen müssen die Möglichkeit haben mit ihrem Körper zu arbeiten, nicht gegen ihn. Wir möchten, dass sich Frauen wohl fühlen, wenn sie über etwas reden, das sehr normal und natürlich ist. “ Stephanie Hannon, Chief Product Ofcer von Strava, erklärt: „Es gibt nicht genug öffentliche Plattformen, um den Menstruationszyklus, die damit verbundenen Schmerzen und Probleme von Sportlerinnen offen zu thematisieren. Als die weltweit größte Gemeinschaft von Sportlerinnen ist Strava stolz darauf, die geistigen und körperlichen Zusammenhänge zwischen Menstruationsschmerzen und Sport näher beleuchten zu können. Wir sind entschlossen, unsere Plattform zu nutzen und zu demonstrieren, wie mangelnde Aufklärung und fehlende Diskussion Sportlerinnen und Champions von morgen eine gesunde Zukunft verwehrt. Die Daten zeigen, dass Frauen, die Informationen erhalten haben, weniger häufig ihre sportliche Betätigung während der Pubertät verringern – eine kritische Zeit für so viele Mädchen und junge Frauen.“ pr