Die „1. Outdoor Movie Night“ im Kesselhaus Kolbermoor präsentierte sich sehr professionell, mit viel Charme und familiärem Charakter.
„Wir hätten locker doppelt so viele Karten verkaufen können“, sagte ein zufriedener Puria Ravahi, Gründer der Rosenheimer
Beech Studios und Initiator der „1. Outdoor Movie Night“ am vergangenen Samstag im
Kesselhaus Kolbermoor. Wer eine der 360 Karten ergattert hatte, durfte sich glücklich schätzen. Die Zuschauer erlebten einen sehr gelungenen Filmabend, der sich von den derzeit fast schon inflationären Outdoorsport-Filmabenden angenehm abhob: durch hochklassige Dokumentarfilme mit guten Stories weit weg vom Mainstream, durch Protagonisten, die mit Ehrlichkeit und Authentizität überzeugten statt mit inszenierter Selbstdarstellung und durch eine sehr angenehm lockere, fast schon familiäre Atmosphäre im von Patrick Ehelechner bestens moderierten Abend.
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Die Protagonisten (v.l.n.r.): Moderator Patrick Ehelechner, Maxi Werndl, Thomas Buttchereit, Valentin Rapp, Puria Ravahi, Niko Jäger und Lukas Irmler |
Das besondere an den vier Filmen, die im Kesselhaus gezeigt wurden: Sie alle haben in irgendeiner Form Lokalbezug und zeigten auf eindrucksvolle Weise, welch hohes Niveau an Filmemachern wie auch an herausragenden Sportlern im Landkreis Rosenheim zu finden ist.
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Foto Red Bull Media House |
„Into twin Galaxies“ (Regie Jochen Schmoll) bot einen faszinierenden Einstieg in den Filmabend. Der Film wurde von Red Bull Mediahouse produziert. Damals mit in deren Team war Niko Jäger, heute Creative Director der Beech Studios. Schauplatz der Abenteuer von Ben Stookesberry, Sarah McNair-Landry und Erik Boomer ist Grönland, wo sie mit Snowkites das gigantische grönländische Eisschild überqueren und danach mit ihren Kajaks diverse spektakuläre Herausforderungen meistern. „Der Film war die letzte Episode des Formats ‚Explorers of the Century‘ und wir hatten den Anspruch, eine qualitativ hochwertige Doku zu machen. Die Planung war schon ziemlich schwierig, weil unsere Kamerateams nur die ersten Tage dabei sein konnten und wir die drei Abenteurer dann viel selbst filmen lassen mussten. Wir haben den Film dann auch unter ziemlichen Zeitdruck produziert. Aber das ist uns ganz gut gelungen, glaube ich“, so Niko Jäger zu den besonderen Herausforderungen der Produktion.
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Foto Valentin Rapp |
Doppelt belastet unterwegs im Wilden Kaiser
Groß und laut eigener Aussage schon auch stressig waren vor vier Jahren die Herausforderungen für den in Brannenburg aufgewachsenen und jetzt in München lebenden Filmemacher und Slackliner
Valentin Rapp (25) bei seinem Film „
Battle of Elements“. Während seine Slackline-Freunde
Julian Mittermaier (Brannenburg),
Lukas Irmler (Freising) und
Friedi Kühne (Kolbermoor) sich beim imposanten Highline-Projekt am Kleinen Törl am Wilden Kaiser rein auf die sportliche Seite konzentrieren konnten, war der junge Filmemacher zugleich immer auf der Suche nach der richtigen Perspektive und so einer enormen Doppelbelastung ausgesetzt. „Obwohl sich der Sport inzwischen enorm weiterentwickelt hat, ist diese alpine Highline am Kleinen Törl auch heute noch eine der anspruchsvollsten, die man machen kann“, sagt Lukas Irmler, einer der wenigen Slackline-Profis weltweit. „Umso bemerkenswerter ist die Leistung von Vale, dass er die Line trotz der ganzen Widrigkeiten dann auch noch selbst ganz gelaufen ist, wie man im Film sieht.“ Sie alle haben mittlerweile als Slackliner wie Valentin Rapp als Filmproduzent/Kameramann viele spektakuläre Projekte weltweit realisiert. Wie viel Herzblut und auch Freundschaft in „Battle of Elements“, diesem ersten großen gemeinsamen Filmprojekt steckt, ist den beiden auch heute noch deutlich anzumerken.
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Foto: Beech Studios |
Auf der Suche nach dem Ich
Mit seinen beiden Filmen „
Inside Iran“ und „
Last Exit“ begeistere Regisseur
Puria Ravahi das Publikum. „Inside Iran“ erzählt über die drei Rosenheimer Freunde Puria Ravahi, Thomas Buttchereit und Andreas Jacob, die aus unterschiedlichen Beweggründen in den Iran reisen. „Der Film geht mir auch nach so langer Zeit emotional immer noch sehr nahe. Ich bin durchgeschwitzt“, sagt Thomas Buttchereit auf der Bühne. Sehr ehrlich und selbstkritisch gibt sich Maxi Werndl, Hauptprotagonist von „Last Exit“ über seine Zeit als Basejumper. „Ich war schon ein Narzist, brauchte immer wieder einen neuen Kick. Das führt irgendwann in die Sackgasse.“ Er fand rechtzeitig den Ausstieg aus diesem lebensgefährlichen Extremsport. „Es gibt eine Liste im Internet, wo alle verunglückten Basejumper aufgelistet werden. Ich war dann einfach nur froh, nicht auf dieser Liste gelandet zu sein.“ Ein Film über die Flucht in einen lebensgefährlichen Extremsport, dem man wie jedem der gezeigten Filme gerne das Prädikat „sehr sehenswert“ gibt. Das Prädikat für die „1. Outdoor Movie Night“ insgesamt: „Unbedingt wiederholenswert!“
Petra Rapp
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Moderator Patrick Ehelechner und Niko Jäger (rechts), Foto Petra Rapp |
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Die Slackliner Lukas Irmler (Mitte), Valentin Rapp (rechts), Foto Petra Rapp |
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Puria Ravahi (links), Thomas Buttchereit, Foto Petra Rapp |
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Maxi Werndl, Foto Petra Rapp |