Mit seinen 500 Quadratkilometern ist der Jostedalsbreen der größte Gletscher auf dem europäischen Festland. Auf seiner Gletscherzunge Nigardsbreen in Jostedalen nahe des Sognefjord kann man bei geführten Wanderungen auch im Sommer schöne Eiszeiten erleben.
Blau schimmert das Eis des Nigardsbreen herüber. Ein ziemlich surrealer Anblick, der Vorfreude aufkommen lässt. Der in Norwegen lebende Deutsche Arno Holthausen von der Bergsteigerschule Jostedalen Breførarlag verpasst der Gruppe Steigeisen und Pickel, bevor das kleine Motorboot sie über den See Oppstrynsvatnet zum Ausgangspunkt der Gletscherwanderung tuckert. Ein kurzer Anmarsch durch Endmoränen und über gletschergeschliffenes Gestein, dann zeigt Arno das richtige Anlegen der Steigeisen, nimmt jeden ans Seil und erklärt, wie man mit den spitzen Eisendingern an den Schuhen am besten geht, ohne sich ständig im Seil zu verheddern.
Gletscherführungen haben in Jostedalen eine lange Tradition. Seit 1828 führen Einheimische hier Reisende über den Jostedalsbreen. Der Nigardsbreen ist der größte, bekannteste und am einfachsten erreichbare Ausläufer des Gletschers. Rund 9.500 Gästen zeigen die Guides der Bergsteigerschule hier jährlich den Weg durch das Blaueis. „Eine Besteigung des gesamten Nigardsbreen bis zum Gletscherplateau des Jostedalsgletschers ist nur für erfahrene Bergsteiger geeignet und dauert bis zu 14 Stunden. Die meisten Gäste buchen eine kurze, ca. vierstündige Blaueiswanderung, die fast jeder machen kann und auch als Familientour angeboten wird“, erzählt Arno. Der faszinierende Weg hinauf führt über ins Eis geschlagene Treppen, die den Weg erleichtern, vorbei an skurrilen Eistürmen und manchmal auch hinein in tiefe, enge Eishöhlen und Spalten. Eine spannende Reise in die eiskalte Erdgeschichte und ein faszinierendes Erlebnis.
Ausrüstungs-Tipps:
Warme, wasserdichte Bergschuhe am besten mit steigeisenfester Sohle, Rucksack für kleine Brotzeit, funktionelle, warme Wanderbekleidung, Handschuhe, Kopfbedeckung, Sonnenbrille, Sonnencreme.
Petra Rapp