Ausprobiert: Mit dem Skyver von der Kampenwand

Zwei Radl statt zwei Brettl. Wenn Frau Holle einfach nicht mitspielt, probiert man halt mal andere Dinge aus - oder lässt sich dazu überreden. Denn so ein reines Vergnügen ist es nicht, so einen Skyver den Berg hinauf zu schleppen. Der wiegt schon etwas mehr als 10 Kilo und so ganz rund und unbeschwert geht sich's damit nicht. Aber gut, einfach als Konditions- und Krafttraining sehen. Nach einer gewissen Eingehzeit gewöhnt man sich sogar an die Last. Und freut sich trotzdem, wenn man einen jungen, kraftstrotzenden Begleiter dabei hat, dem man nach einer Weile zumindest eins oder alle zwei Räder zusätzlich hinten drauf packen kann. Die lädierten Bandscheiben danken es.

Der Weg hinauf auf die Kampenwand (1669 m, Chiemgau) via Hintergschwend und den schönen Steig linksherum zur Steinlingalm ist wohl selten so wenig frequentiert wie heute. Den ganzen Tag begegnen wir zwei Menschen. Oben bläst uns ein eiskalter Wind entgegen und es liegt doch noch überraschend viel Schnee. Wir deponieren die Skyver in einem Versteck nahe der Steinlingalm und gehen weiter zum Gipfel, wo wir angenehme Windstille und ein paar Sonnenstrahlen genießen, mit Blick auf den Chiemsee im Norden und die Alpennordseite samt Kaisergebirge im Süden. 




Unten an der Alm montieren wir die sattellosen Skyver und dann geht es stehend darauf bergab. Anfangs noch etwas zögerlich - ich zumindest. Erst mal vertraut werden mit dem Ding, die richtige Körperposition  und das Gefühl für die Scheibenbremsen finden. Die Skyver fahren sich auch auf der schneebedeckten Straße ganz gut und das Ganze beginnt allmählich Spaß zu machen - obwohl meine Finger inzwischen Eiszapfen sind. Einmal auf einem kleinen Feldweg zerlegt es mich dann doch ziemlich, weil ich die Vorderbremse zu stark anziehe. Klassischer Absteiger über den Lenker und ein paar blaue Flecken zur Erinnerung. Aber immer noch besser, als den ganzen langen Weg zu Fuß hinunter. Fazit: Mit ein bisschen mehr Übung und Vertrauen in die Dinger sicher eine ganz lustige Alternative. 




Text: Petra Rapp
Alle Fotos: Valentin Rapp