Raufgehen zum Runterkommen - Mehrtageswanderungen mit Hüttenübernachtungen werden immer beliebter

Tutzinger Hütte mit Benediktenwand, Foto: DAV/Sepp Auer
Raus aus der Stadtluft, den meist hektischen Alltag und Stress hinter sich lassen und Luft holen. Eine mehrtägige Wanderung mit Hüttenübernachtung in den Bergen ist dafür bestens geeignet. Ein beliebtes Ziel dafür in den oberbayerischen Voralpen: die Tutzinger Hütte im Tölzer Voralpenland.

Die DAV-Hütte mit den taubenblauen Fensterläden liegt auf 1325 Metern unterhalb der imposanten Nordwand der Benediktenwand und ist nur zu Fuß erreichbar. Wege hinauf zu dieser schönen, 2006 mit dem Umweltgütesiegel des Deutschen Alpenvereins ausgezeichneten Hütte gibt es mehrere. Wer nicht von Benediktbeuren aus vom Parkplatz am Alpenwarmbad über die zwölf Kilometer lange, etwas eintönige Forststraße hinauf laufen will, sollte lieber den Weg durch das Lainbachtal wählen. Er ist der landschaftlich schönere und in rund zweieinhalb bis drei Stunden Gehzeit vom Alpenwarmbad Benediktbeuren aus auch mit Kindern ohne Schwierigkeiten zu schaffen. 

Die Wirtsleut', Foto Petra Rapp
An Sommerwochenenden tobt laut Hüttenwirt Hans Mayr allerdings „schon der Bär“ und die bis zu 100 Schlafplätze in der Hütte sind schnell belegt, weshalb man sich unbedingt voranmelden sollte. „Rund 600 unserer Gäste im Jahr sind Weitwanderer, die die Route München-Venedig gehen. Zig weitere Bergsportler gehen pro Saison den Maximiliansweg. Neben den vielen Tagesgästen aus dem Münchner Raum, bleiben viele auch für die Gipfelbesteigung der Benewand bei uns“, erzählt der gelernte Bäcker-/Konditormeister und Betriebswirt, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin seit 1999 die Hütte betreibt. 

Foto: Petra Rapp
Die Benediktenwand ist der Gipfel schlechthin in den Bayerischen Voralpen zwischen den Flüssen Loisach und Isar, der Jachenau im Süden und dem Kloster Benediktbeuren im Norden. Von ihm hat die Wand auch ihren Namen. Der höchste Gipfel liegt auf 1801 Metern. Durch die gewaltige Nordwand, die hier vor der Tutzinger Hütte beeindruckt und lockt, führen unzählige Kletterrouten vom zweiten bis achten Schwierigkeitsgrad. Aber auch für ganz normale Wanderer ist die Benediktenwand in mehreren Varianten gut zu besteigen und lohnendes Ziel, das man am besten in einer 2-Tagestour mit Übernachtung auf der Tutzinger Hütte angeht. Sehr früh aufstehen lohnt sich übrigens: Der Sonnenaufgang oben am Gipfel ist bei gutem Wetter gigantisch und mit ein bisschen Glück kann man frühmorgens den rund 

Foto: Petra Rapp
85 bis 100 Steinböcken, die es hier geben soll, ganz nahe kommen. Und wer dann wieder bald hinunter zur Hütte geht, kommt genau rechtzeitig zum zweiten Frühstück, bevor der Weg die einen wieder zurück ins Tal, die anderen weiterführt zum nächsten Etappenziel samt Hüttenübernachtung oder auf einen weiteren der umliegenden Gipfel wie Achselköpfe, Latschenkopf, Brauneck, Probstwand, Glaswand oder Rabenkopf. 
Buchung und Info: Telefon Hütte: +49 (0)175/1641690, www.dav-tutzinger-huette.de.
Weitere Hütten-Infoadressen: www.alpenverein.de/DAV-Services/Huettensuche; www.huetten.com; www.huettenpartner.de; www.ferienhuetten.de; www.almhuettenurlaub.de

Text: Petra Rapp

Foto: Petra Rapp
Berühmte Fernwanderwege 
Die Tutzinger Hütte liegt nicht nur idyllisch, sie ist auch ein Knotenpunkt. Dort am Fuße der Benediktenwand laufen drei berühmte Fernwanderwege zusammen: 

München-Venedig
Länge: 550 Kilometer, 22.000 Höhenmeter 
Dauer: 28 Tage 
Route: Vom Marienplatz in München bis zum Markusplatz in Venedig. 

Maximiliansweg
Länge: 359 oder 388 Kilometer, 17.000 oder 21.000 Höhenmeter
Dauer: 22 Tage
Route: Von Lindau nach Berchtesgaden. Infos: www.maximiliansweg.de

Via Alpina
Länge: 342 Etappen, mehr als 5000 Kilometer. 
Route: Die Via Alpina führt durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Italien, Liechtenstein, Frankreich, Slowenien und Monaco. Der Fernwanderweg ist in fünf Wanderrouten unterteilt. 



Touren von Hütte zu Hütte in Oberbayern:

Wer auf der Suche nach weiteren schönen Mehrtagestouren von Hütte zu Hütte ist, findet auf der DAV-Seite www.huettentrekking.de viele Vorschläge und detaillierte Tourenbeschreibungen. Hier vier davon in den oberbayerischen Alpen:

Drei-Seen-Tour: 
3-Tages-Tour zwischen Schliersee, Spitzingsee und Tegernsee. Die Tour ist ideal für Genusswanderer, Familien oder erste alpine Ausflüge, bei denen nicht sportliche Höchstleistungen und erklommene Höhenmeter im Vordergrund stehen. Mit Übernachtungen in der Schönfeldhütte und Albert-Link-Hütte. www.drei-seen-tour.de
Karwendeltour:
Vier Tage zwischen Falkenhütte, Eng und Lamsenjochhütte. Diese großartige, sportlich anspruchsvolle Überschreitung vom Rißtal ins Falzthurntal lässt sich am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln verwirklichen. Übernachtungen in der Falkenhütte, Alpengasthof Eng und in der Lamsenjochhütte. www.karwendeltour.de
Zugspitztour: 
Drei Tage Hüttenwandern am höchsten Berg Deutschlands. Die Paradetour für sportlich Ambitionierte durch die Bergwelt des Wettersteingebirges entlang der Partnach auf die Zugspitze – mit kurzen Fels- und Drahtseilpassagen. Übernachtungen in der Raintalangerhütte und Knorrhütte. www.zugspitztour.de
Chiemgautour:
Vier Tage durch die Chiemgauer Bergwelt vom Hochrieshaus bis zur Kampenwand. Bei dieser für Familien mit größeren, trittsicheren Kindern geeigneten Tour werden die Höhenzüge rund um das Priental gemütlich erwandert und das Naturschutzgebiet Geigelstein durchstreift. Da die Riesenhütte derzeit geschlossen ist, wird eine Übernachtung im Hochrieshaus empfohlen, weitere Übernachtungen im Spitzsteinhaus und der Priener Hütte. www.chiemgautour.de