Ein zahmer Gipfel - Die Naunspitze (1.633m) im Tiroler Kaisergebirge

Foto: Petra Rapp
Groß, mächtig und fast schon einschüchternd wirkt die Wand der Nordseite des Kaisergebirges, fährt man die Inntalautobahn Richtung Süden. Sie lockt eigentlich auf den ersten Blick so gar nicht ein zum Wandern. Doch auf den zweiten Blick tun sich auch hier sehr schöne Touren mit Gipfelglück auf. Die Naunspitze (1.633 m) zum Beispiel. Während sich die Kletterer und Gipfelstürmer eher südlich im Wilden Kaiser austoben, empfiehlt sich für sportlich nicht ganz so ambitionierte Wanderer eher der Zahme Kaiser. 

Der Anstieg zur Naunspitze im Westen des Zahmen Kaisers beginnt am Wanderparkplatz in Sparchen bei Kufstein. Viele und viel begangen sind die Treppenstufen der Sparchenstiege hinauf ins Kaisertal. An Wochenenden ist hier ziemlich viel los, weshalb man diese touristischen Stoßzeiten wenn möglich meiden sollte. Aber der Weg ist einfach schön. Vorbei an einigen Almen und Hütten zweigt er vor dem Gasthaus Pfandl ab, hinauf zur kleinen Josefskapelle samt Aussichtkreuz am Wiesenhang und weiter zur Ritzaualm. Sie liegt in einem schönen Flachstück zwischen Zehnerkopf und Naunspitze. Von hier sind es noch gut 30 Minuten hinauf zur legendären Vorderkaiserfeldenhütte, die zur DAV Sektion Oberland gehört, auf der Terrasse einen wunderschönen Ausblick ins Tal bietet und innen mit einer urgemütlichen Stube samt wirklich guter Küche aufwartet.

Bevor diese genossen wird, wird der Gipfel in Angriff genommen. Ab der Hütte zeigt sich der ca. noch einstündige Weg hinauf zur Naunspitze anspruchsvoller. Rutschige Schneefelder, tiefe Schlammlöcher und nasse Felsen erfordern an diesem schon winterlichen Tag hohe Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Steil und karstig wird es, festes Schuhwerk ist hier ein Muss und Grödel wären auch nicht schlecht. Oben am schlichten, erstmals 1949 errichteten und 1989 von der Tiroler Bergwacht Ebbs erneuerten Gipfelkreuz bläst der Wind kalt, so dass wir den großartigen Ausblick ins Inntal und bayerische Voralpenland auf der einen Seite sowie auf die Nordabstürze des Wilden Kaisers auf der anderen nur kurz genießen und auf gleichem Weg wieder absteigen. Unten kommt die Sonne heraus und lässt die braunen Laubbäume golden erstrahlen. Ein klein wenig Indian Summer-Feeling im Inntal. Petra Rapp




Anforderung: Schöne, einfache Wanderung mit etwas anspruchsvollerem Schrofengelände im Gipfelteil.
Anfahrt: Über Inntalautobahn bis Ausfahrt Oberaudorf, Richtung NIederndorf/Ebbs, dort rechts Richtung Kufstein. Nach Ebbs links zum Kaiseraufstieg-Wanderparkplatz in Sparchen (beschildert, gebührenpflichtig)

Gehzeit: gesamt ca. 5 Stunden

Einkehrmöglichkeit: Vorderkaiserfeldenhütte (1388m), +43 (0)5372/63482, Ende November bis Ende Dezember geschlossen. Ritzaualm (1161m), Tel. +43 (0)5372/63,624 November bis Anfang Dezember geschlossen, Veitenhof (690m)

Informationen: www.kufstein.com

alle Fotos: Petra Rapp