Auf der Sonnenseite - Tourentipps für goldene Herbstausflüge in die Berge

Foto: Petra Rapp
Ihnen war es im Sommer zu heiß und mit Sport draußen in winterlicher Kälte haben Sie nicht allzu viel am Hut? Dann nutzten Sie jetzt die hoffentlich noch vielen goldenen Herbsttage für schöne Ausflüge in die Berge, bevor der Winter auch in den niederen Lagen Einzug hält. Wer sein Mountainbike noch einmal ausfahren oder seine Bergschuhe schnüren will: Unsere Redaktion hat sich nach schönen, meist südseitigen Herbsttouren erkundigt und war auch selbst unterwegs. Hier vier Experten-Tipps:



Fritz Dopfer, Foto privat
Mit Ausblick
Der alpinen deutschen Skihoffnung Fritz Dopfer (26) aus Schongau bleiben im Herbst nicht viele Tage, die er zuhause genießen kann. Bereits Ende Oktober beginnt die neue Weltcupsaison mit dem Riesenslalom in Sölden. Tut sich dennoch eine Lücke auf, schwingt sich Fritz gerne auf sein Mountainbike und fährt auf die Rotmoos-Alm (2.030m) im Tiroler Leutaschtal. „Diese südseitige MTB-Tour ist für mich eine gute Ausdauer-Trainingseinheit, bei der ich die unglaublich schöne Natur und vor allem die vollkommene Ruhe hier im Wettersteingebirge genieße. Oben tut sich ein grandioser Weit- und Ausblick auf.“ Los geht’s in an der Salzbach-Brücke (1.o8o m) im Ortsteil „Klamm“. Bis zur Rotmoos-Alm sind 950 Höhenmeter und eine Distanz von 20 Kilometern zu bewältigen. Fritz empfiehlt, nicht zur Hämmermoos-Alm, sondern unbedingt ins Gaistal hineinzufahren und sich über den Weg zur Gaistal-Alm (1.366 m) einzurollen, bevor es ab dort auf sportlich anspruchsvollerem Weg hinauf geht.

Einkehrtipp: Gaistal-Alm (1.366 m) mit „sensationellem“ Karotten-Schokokuchen
Infoadresse:
Gabi + Siegmund Neuner – Rotmoos-Alm 1 – A-61o5 Leutasch/Tirol – Tel.oo43-664-4226149 – www.rotmoosalm.info 


Ines Papert, Foto privat
Mit Ausdauer
Ines Papert gehört zu den erfolgreichsten Frauen in der alpinen Szene. Die 39jährige Profikletterin und Expeditionsbergsteigerin lebt mit ihrem Sohn Emanuel im Berchtesgadener Land in Bayerisch Gmain und nutzt dort jedes noch so kleine Schönwetterfenster, um draußen aktiv zu sein. Als Ausgleich zum Klettern radelt sie im Herbst gerne eine Runde im Lattengebirge mit einem Abstecher zur Mordaualm (1200m), die aber ab Oktober geschlossen ist. Eine schöne, ca. 35 Kilometer lange Strecke, die meist auf Forststraßen verläuft und 870 Höhenmeter aufweist. Starten kann man beispielsweise in Berchtesgaden am Bahnhof und von dort über die Strub, weiter über den Vierradweg nach Engedey und durch die Ramsau zum Taubensee. Wer es kürzer will, kann auch erst am Parkplatz Taubensee in den Sattel steigen. Die Mordaualm liegt in einer Bergsenke. Über einen etwas anspruchsvolleren Single Trail geht es wieder abwärts, über Loipl und auf dem Radstern-Nord von Bischofswiesen zurück nach Berchtesgaden.

Einkehrtipp: Wirtshaus Wachterl, Ramsau, mit sehr guter, regionaler Küche, www.wirtshaus-wachterl.de; Tel. 08657/285
Infoadresse: www.berchtesgadener-land.com, Tel. +49-8652-65650-50


Foto Stefan Herbke
Mit Kindern
Stefan Herbke, Buchautor, Bergjournalist und Fotograf ist so oft es geht mit seinem Sohn in den Bergen unterwegs. Er empfiehlt als Ausflugsziel für Familien die Karspitze (1241m) zwischen Spitzstein und Geigelstein in den Chiemgauer Alpen. „Eine überaus gemütliche Tour – und damit auch perfekt für Kinder geeignet – auf einen kleinen Wiesengipfel, der aber bei der Aussicht ein ganz Großer ist: Der Blick ins Inntal ist einfach fantastisch. Und zum Abschluss wartet quasi als Belohnung die Einkehr auf der gemütlichen Wildbichlalm (1050 m).“ Ausgangspunkt der 6,5 Kilometer langen Wanderung mit 525 Höhenmetern ist der Parkplatz bei Aschach (735 m, gebührenpflichtig), südlich von Sachrang. Zufahrt von der Ausfahrt Frasdorf/Aschau an der Salzburger Autobahn über Aschau und durch das Priental nach Sachrang. Von dort geht es auf Forstwegen auf dem Grenzenlos Wanderweg Richtung Sachrang, dann über spannende Wurzelpfade und Almwiesen hinauf zum Gipfelkreuz der Karspitze.

Einkehrtipp: Wildbichlalm (1050 m), Montag und Dienstag Ruhetag, Tel. 0043/664/5403205.
Infoadresse: www.aschau.de


Foto Rapp
Mit Anspruch  
Autorin Petra Rapp zieht es oft und gerne ins Kaisergebirge. Höchster Gipfel im Wilden Kaiser: die Ellmauer Halt (2.344m), die dank ihres südseitigen Zustiegs auch im Herbst bei trockenen Bedingungen ein sehr lohnenswertes Ziel für sportlich ambitionierte Bergsportler ist. Hinauf geht es über Ellmau in Tirol zum Parkplatz an der Wochenbrunner Alm (1085 m). Von dort auf einem schönen Pfad zur Gruttenhütte, dann links Richtung Gamsanger/Ellmauer Halt. Der gut markierte Weg führt über ein großes Schuttkar zum Einstieg des Gamsangersteiges. Hier wartet Schrofenkletterei, zum Teil mit Drahtseilen gesichert. Dann der Einstieg zur Jägerwand, einer mit unzähligen Tritthilfen gespickten, senkrechten Mauer. Über die Steigbügel geht es am Drahtseil immer an der Wand entlang (A/B) bergauf. Es folgen weitere Kletter- und Klettersteigpassagen (A/B). Wer nicht absolut trittsicher und schwindelfrei ist, sollte hier ein Klettersteigset verwenden. Vorbei an der Babenstuber Hütte, einem kleinen Notbiwak unterhalb des Gipfels, führt eine kurze Klettersteigpassage nach oben auf den Gipfel, wo nach 1291 Höhenmetern eine grandiose Aussicht wartet.
Einkehrtipp: im urigen Gasthof Waller in Oberaudorf, www.waller-reisach.de, Tel. 08033/1473
Infoadresse: www.wilderkaiserinfo.com.

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Auskunft Bergwetter: www.alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter/;
089-295070 (Tonband); Persönliche Beratung (Montag - Freitag, 13-18 Uhr) 0043-512-291600, Südtirol (Tonband) 0039-0471-271177; Schweiz (Tonband) 0041-848-800-162

Auskunft Hüttenöffnungszeiten: www.alpenverein.de/dav-services/alpine-auskunft/dav-huetten-saisonschluss_aid_11844.html; www.dav-huettensuche.de, www.alpenvereinshuetten.at

Tourenportale: www.alpenvereinaktiv.com/de/; www.mountix.com; www.tourentipp.de; www.tourenwelt.at; www.hikr.org

Petra Rapp

Der Beitrag ist auch auf der tz Draußen-Seite erschienen.