Tierisch schöne Touren - Auf was man beim Bergausflug mit Hunden achten sollte

Rudi Kolb mit Bärli am Wendelstein, Foto privat
Spätestens dann, wenn Rucksäcke und Bergschuhe hervorgekramt werden, werden viele Hunde nervös und die Vorfreude auf den gemeinsamen Bergausflug groß. Schäferhundmischling Bärli wird auch nervös. Und zwar jedes Mal, wenn der Piepser geht. „Den Ton an sich mag er gar nicht, aber wenn ich mich dann anziehe, ist er sofort da“, sagt sein Herrchen Rudi Kolb aus dem Inntal.

Rudi und Bärli sind zwei absolute Profis am Berg. Rudi, seit vielen Jahren bei der Bergwacht, ist Ausbilder sowie Prüfer bei der Lawinenhundestaffel der Region Hochland. Bärli hat er sich vor vier Jahren aus dem Tierheim geholt und zum alpinen Rettungshund ausgebildet. Jeder Einsatz ist ein großes Abenteuer für den Hund. Ein „Spiel“, für das er aber hart und regelmäßig trainiert. „Trainiert und mit ihrer Ausrüstung vertraut sollten auch alle anderen Hunde sein, bevor man sich mit ihnen zu Touren in die Berge aufmacht“, sagt Rudi. Junge, unerfahrene oder auch ältere Hunde sind nämlich gerade im Sommer, wenn es heiß ist, schnell überfordert und können auch kollabieren. Deshalb sollte jeder bei der Tourenplanung daran denken: Schaffe ich das und schafft das auch mein Hund? Gibt es da Trinkgelegenheiten oder muss ich umso mehr Wasser mitnehmen? Wie wird das Wetter? Wie reagiert mein Hund bei Gewitter? Und wenn der Hund nicht mehr kann? „Ein Hund, der müde ist, legt sich hin. Hier ist es wichtig, die Zeichen frühzeitig zu erkennen, ihm eine Ruhepause zu gönnen, etwas zu trinken zu geben und eventuell zur Motivation später ein paar Leckerlis.“

Bärli, Foto privat
Er selbst hat mit Bärli auch schon die eine oder andere kritische Situation erlebt. Einmal hat er sich in den Felsen verstiegen und er musste den Hund abseilen. Im letzten Sommer ist Bärli am Großen Traithen sogar einmal abgestürzt, blieb aber gottseidank unverletzt. „Ein Erste-Hilfe-Set für die Erstversorgung gehört in jeden Rucksack. Schnittwunden an den Pfoten können schnell passieren, da hilft zum Teil schon Melkfett oder ein Klammerpflaster.“ Und wenn der Hund ernsthafter verletzt ist? „Dann trage ich ihn entweder über den Schultern oder mit einem speziellen Tragegeschirr hinunter oder ich rufe die Bergwacht. Die machen auch Tierbergungen.“ Wenn er privat mal länger in den Bergen unterwegs ist mit Bärli, übernachtet er in Hütten. „Dort sollte man aber immer vorher anrufen, ob man Hunde mitbringen kann. Nicht alle Hüttenwirte sind begeistert, aber wenn man mit ihnen redet, räumen die meisten zumindest im Schuppen ein Plätzchen frei für den Hund. Übrigens sollten Hunde am Berg auch immer angeleint sein. „Erstens sind nicht alle Hundefreunde, denen man unterwegs begegnet. Und: Nimmt ein Hund erst einmal Witterung auf, ist er ohne Leine meist nicht zu halten. Und auch die Kühe auf den Almweiden finden freilaufende Hunde nicht sehr lustig und greifen sie schon auch mal an.“

Bärli wird schön langsam unruhig, will aufbrechen zur wöchentlichen Gelände-Übung der Bergwacht-Hundestaffel. An der können übrigens interessierte Hundebesitzer gerne auch teilnehmen und dort lernen, wie man sich mit seinem Hund im Gebirge, auf kleineren Steigen richtig verhält. „Wir sind aber keine Hundeschule. Interessenten sollten schon mit ihren Vierbeinern umgehen können und vertraut sein“, sagt Rudi und zieht mit Bärli los.

Foto: Ruffwear
Was muss unbedingt mit?
  •  Ausreichend Wasser und faltbarer Wassernapf
  • Je nach Tourlänge gehaltvolle Leckerlis oder Hundefutter
  • evtl. Regen- und Kälteschutz, Pfotenschutz in steinigem Gelände
  • Leine, Halsband mit Namen und Notrufnummern, evtl. Hundetragegeschirr
  •  Erste-Hilfe-Set für Mensch und Hund
  • Zum Übernachten evtl. eigene Hundedecke

Info:
Kontaktadresse für einen alpinen Schulungstag bei der Bergwacht-Hundestaffel in der Region Hochland (Inntal/Oberland oder im Werdenfelser Raum): www.lawinenhundestaffel-hochland.de/

Weitere Informationsadressen zum Thema:

http://hunde-ferienhaeuser.de/hund_urlaub_tipps/ferien-mit-hund-in-den-bergen.htm
www.hund-am-berg.com
www.hundebergtouren.de
www.ruffwear.com

Petra Rapp