![]() |
Foto: Merrell |
Sie nennen es Natural Running oder Natural Motion – der Trend im Sportschuhmarkt geht hin zu Schuhmodellen, die das Barfußlaufen simulieren. Die Regale sind voll mit minimalistischen Schuhen für den Lauf- wie Outdoorsport, die dem Fuß mit dünner, flexibler Sohle den Schutz bieten, den sie vor spitzen Steinen, Dornen oder ähnlichem brauchen, ihn ansonsten aber in seinem natürlichen Abrollverhalten und seiner Bewegungsfreiheit nicht einschränken sollen.
Wieland Heiser kommt bereits barfuß in den Frühstücksraum. Der 45jährige ist erfahrener Marathonläufer, Triathlet, und Verfechter des Barfußlaufens. „Barfußlaufen ist kein neuer Trend, das gibt es schon seit rund zwei Millionen Jahren“, sagt er, „doch der zivilisierte Mensch muss sich erst langsam wieder daran gewöhnen und auch das richtige, natürliche Laufen, wie es Naturvölker oder Kinder machen, wieder lernen“. Sein Motto „Schuhe aus, so oft es geht oder sich langsam auf Barfußmodelle umstellen, die den Füßen ihre natürliche Freiheit lassen und durch ihr flaches Profil eine gesunde Körperhaltung und unmittelbaren Bodenkontakt ermöglichen.“ Barfußschuhe verzichten nämlich auf die klassische Sprengung traditioneller Lauf- oder Outdoorschuhe. Das heißt: Sie weisen keinen Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß auf. Zudem besitzen sie auch keine Fersendämpfung.
![]() |
W. Heiser, Foto Merrell/Radtke |
Für Heiser, auch Master-Instructor der sogenannten Pose®-Methode, einem speziellen, ganzheitlichen Lauftechniktraining auf Basis der Naturgesetze, ist das extrem wichtig. Die richtige Körperposition und ein intensiver Bodenkontakt sind für ihn die zwei entscheidenden Faktoren für gesundes, natürliches Laufen. Hohe Verletzungszahlen im Laufsport der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass Laufschuhe mit zu viel Fersenerhöhung, Dämpfung und Stützung eher schaden als nützen. Durch eine so erzeugte, unnatürliche Körperstatik entstehen auf Dauer orthopädische Schäden. Zu viel Unterstützung und Dämpfung lässt die Fußmuskulatur verkümmern und eine zu dicke Sohle erschwert die so wichtige sensomotorische Rückkoppelung durch die Fußsohlen. Die brauchen wir, damit unser Zentralnervensystem effektive Haltungs- und Bewegungsmuster erstellen kann.
Im Praxistest draußen auf dem steinigen Waldweg spüren wir durch die dünne Sohle der Barfußmodelle schnell, was er meint. Die vielen Sinneszellen unserer Fußsohlen werden intensiv angeregt. Auch die ungewohnt flache Stellung mit diesen Minimalschuhen ist erst einmal anstrengend und zeigt sofort, wie lange die Fuß- und Wadenmuskulatur schon vernachlässigt wurde. Wen wundert’s, stecken die Füße doch schon seit Kindesbeinen meist in festen Schuhen und beim Sporteln schon seit Jahren in super gedämpften Hightech-Tretern.
„Barfuß- oder Minimalschuhlaufen kann ein Schock für die Füße sein und anfangs Probleme bereiten“, meint Wieland Heiser. „Deshalb wie gesagt: Unbedingt erst langsam wieder damit anfangen und Schritt für Schritt ins Training miteinbauen“. Der Körper dankt es langfristig mit weniger Fehlstellungen und Verletzungen sowie einer wesentlich besseren Koordination und Sinneswahrnehmung. Mehr Infos zu Wieland Heiser und richtiges, natürliches Laufen unter www.posetech.eu.
„Barfuß- oder Minimalschuhlaufen kann ein Schock für die Füße sein und anfangs Probleme bereiten“, meint Wieland Heiser. „Deshalb wie gesagt: Unbedingt erst langsam wieder damit anfangen und Schritt für Schritt ins Training miteinbauen“. Der Körper dankt es langfristig mit weniger Fehlstellungen und Verletzungen sowie einer wesentlich besseren Koordination und Sinneswahrnehmung. Mehr Infos zu Wieland Heiser und richtiges, natürliches Laufen unter www.posetech.eu.
Raus aus den Schuhen, rein in den Barfußparcour!

Petra Rapp
Der Artikel ist auch auf der tz Draußen-Seite vom 26. Juli 2012 erschienen: pdf zum Download