GPS: Himmlische Wegweisung beim Outdoor-Sport

Neuester Trend in der GPS-Navigation: maßgeschneiderte Touren mit ActiveRouting

GPS-Technologie beim Outdoor-Sport wird immer beliebter, die Technik dafür immer spezifischer. Es gibt vermehrt Sportuhren mit GPS-Funktion oder entsprechende Anwendungen für Smartphones, doch herkömmliche GPS-Geräte sind funktionell nach wie vor in Sachen Empfang, Detailgenauigkeit, Akkuleistung und Robustheit überlegen.
GPS-Geräte kann man unterschiedlich nutzen. Eine der häufigsten Anwendungsbereiche ist das Routing. Hier wird die Tour als Route daheim am Computer mit einer speziellen Landkartensoftware geplant und auf das GPS-Gerät übertragen. Das Problem bisher: Der Sportler konnte ähnlich wie beim Navi im Auto nur angeben wohin er will, aber nicht wie. Je nach sportlicher Aktivität bzw. persönlichem Können oder Fitness, unterscheiden sich aber die Anforderungen an die Route: Ein geübter Bergsteiger will anspruchsvollere Wege gehen wie ein gemütlicher Wanderer und wo ein technisch guter Mountainbiker beispielsweise noch Spaß hat, muss ein anderer sein Rad bereits schieben oder tragen. Das völlig neu entwickelte ActiveRouting will hier Abhilfe schaffen. Wandern, Bergsteigen, Mountainbike, Tourenrad - Auf Basis der eingegebenen sportlichen Aktivität erstellt das GPS-Gerät bzw. der Computer dann entsprechende, sportartspezifische Routenvorschläge. Peter Weirather vom GPS-Spezialisten Garmin: „Active Routing bringt für Outdoor-Aktive einen enormen Zusatznutzen bei der Planung und liefert tolle Routenvorschläge, die sich entsprechend der individuellen Vorlieben und physischen Möglichkeiten auch noch anpassen lassen.“

Die Funktion ist bei den neuen Garmin-Karten Topo Deutschland 2012 Pro und TransAlpin 2012 Pro integriert. Die je nach Aktivität empfohlenen Wege werden mit farblicher Hervorhebung zur besseren Orientierung dargestellt. Im Mountain Bike-Modus werden zum Beispiel empfohlene Mountain Bike-Trails hervorgehoben. Die Routenvorschläge berücksichtigen außerdem markierte und empfohlene Rad- und Wanderwegen (z.B. DWV-Qualitätswanderwege, ADFC-Fernradwege). Ganz billig ist die neue Art der Outdoor-Orientierung nicht: Die neue Topo Deutschland 2012 Pro Outdoornavigation mit aktualisiertem Kartenmaterial im Basismaßstab 1:25.000 und ActiveRouting kostet 199,-- Euro (Deutschland gesamt), ist aber mit vielerlei Garmin-Geräten kompatibel. Mehr Informationen dazu unter www.garmin.de/activerouting.

Tipp 1: Trotz GPS die Natur aktiv wahrnehmen
„Wer ein Handy bedienen kann, kann auch ein GPS-Gerät bedienen“, versucht Christian der tz-Autorin gleich am Anfang jegliche Berührungsängste vor der noch ungewohnten Technologie zu nehmen. Nun gut. Recht viel größer als ein Handy sind die modernen GPS Geräte auch nicht und bedienerfreundliche Touchscreens haben sie auch fast alle. Ungewohnt ist es dennoch für nicht ganz so technikaffine Menschen, die mit Karten groß geworden sind, sich auf moderne GPS-Navigation beim Sporteln draußen einzulassen. Man kommt nicht umhin, sich etwas Zeit und die Bedienungsanleitung in die Hand zu nehmen und zu üben, um mit dem Gerät und der jeweiligen Software Schritt für Schritt vertraut zu werden. Die Geräte machen einem dann das Outdoor-Leben mit Sicherheit wesentlich leichter. Aber: GPS einschalten heißt nicht, das Gehirn und die eigene Wahrnehmung in der Natur ausschalten! Auch, wenn heute so gut wie überall Empfang ist, Technik bleibt Technik und kann immer mal ausfallen. Dann geht nichts über einen gut geschulten Orientierungssinn. Wenn man in sehr abgelegenen Gebieten unterwegs ist: Eine zusätzliche Karte samt Kompass im Rucksack wirkt sehr beruhigend. Und: Bei der Auswahl der Tour – mit oder ohne GPS - ist immer eine gesunde Selbsteinschätzung des eigenen Könnens gefragt, um nicht trotz GPS irgendwo auf der Strecke zu bleiben.

Tipp 2: GPS kostenlos am Berg testen
Perfekt auch für Familien: Wer selbst einmal ein GPS-Gerät in der Praxis am Berg ausprobieren möchte, hat dazu bis 4. November auf der Kampenwand in Aschau im Chiemgau Gelegenheit. Dort kann man sich im Testcenter an der Bergstation der Kampenwandbahn (geöffnet 9 bis 15 Uhr) kostenlos ein Garmin GPS-Gerät (Dakota 20 oder Oregon 450t) wie auch Lowa Bergschuhe ausleihen. Auf den Geräten sind eine Teststrecke sowie ein Kindercache (GPS-Schnitzeljagd) gespeichert, der entlang der Teststrecke gemacht werden kann. Die rund 75 Minuten lange Strecke führt über Forststraßen, befestigte Wanderwege, Trampelpfade, aber auch querfeldein und mitten durchs Gelände. Zum Ausleihen muss lediglich Ausweis oder Führerschein als Pfand hinterlegt werden. Nähere Infos zum Testcenter unter www.kampenwand.de oder Infotelefon 08052/9064420.

Stichwort: GPS-Technologie
GPS bedeutet „Global Positioning System“, ein System zur Navigation mit Hilfe von Satellitensignalen. 1978 wurden die ersten Satelliten ins All geschossen – damals zu rein militärischen Zwecken. Heute umkreisen 32 dieser Satelliten die Erde und senden ihre Signale herab. Das GPS-Gerät empfängt die Signale und berechnet daraus die aktuelle Position. Die GPS-Technologie wird heute alltäglich in der Seefahrt, Luftfahrt, zur Straßennavigation, auf Reisen und Expeditionen, aber auch im Sport und der Freizeit eingesetzt. Petra Rapp

Der Artikel ist heute auch auf der tz Draußen-Seite erschienen: Link