Bikesommer 2012: 29er und E-Bikes nehmen richtig Fahrt auf, Rennräder werden immer leichter


K. Irlbacher, Foto corratec
Mit den wärmeren Temperaturen kommt die Fahrradsaison jetzt richtig in Schwung. Konrad Irlbacher hat schon einige Kilometer in den Beinen, bis zu 8000 Kilometer radelt er im Jahr. Im Frühjahr vorwiegend auf dem Rennrad, dann gegen Ende des Sommers steigt er lieber auf das Mountainbike. Sitz er nicht im Sattel, beherrschen trotzdem Fahrräder sein Leben. Irlbacher ist Geschäftsführer und Inhaber der Raublinger Radschmiede Corratec. Das Unternehmen produziert knapp 60 000 hoch- bis mittelpreisige Räder pro Jahr und ist damit einer der größten bayerischen Radhersteller. Für Irlbacher, der vor 22 Jahren die Marke ins Leben rief, sind Fahrräder „Passion und ein ganz besonderes Produkt, weil es so unheimlich viele Möglichkeiten bietet“. Für den radelnden Endverbraucher gar nicht so einfach, da auf dem Laufenden zu bleiben. Konrad Irlbacher verrät wichtige Trends und gibt Tipps.

„Bei den Rennrädern bleibt in diesem Sommer Leichtigkeit das vorherrschende Thema. Hochwertige Carbonrahmen, am besten maßgeschneidert, sind hier nach wie vor extrem gefragt“, sagt Irlbacher, dessen eigener Rennradrahmen nur knapp 900 Gramm wiegt. Moderne Übersetzungen samt kleineren Zahnrädern und Ritzeln sorgen zudem dafür, dass vor allem auch das Bergauffahren wesentlich leichter geworden ist. Bei den Mountainbikes, egal ob bei Fullys oder Hardtails, wurde ebenfalls am Gewicht der Bikes gefeilt. Die Bikes präsentieren sich leichter, die Fullys häufig mit größeren Federwegen. Hier setzen sich, wie auch im gesamten Trekkingradbereich, immer mehr die 29-Zoll Laufräder, durch. Laut Irlbacher selbst bei technisch nicht ganz so schweren MTB-Weltcuprennen. „Sie haben unbestreitbare Vorteile gegenüber herkömmlichen 26-Zollern: Da ist an erster Stelle die größere Laufruhe. Das ist auf der Straße, aber natürlich auch im Gelände, ein großer Vorteil. Größere Räder bedeuten zudem eine höhere Traktion. Man rutscht nicht so leicht weg, kommt besser um die Kurven und das Hinterrad dreht nicht so schnell durch. Auch bei kleinen Hindernissen wie Steinen, Wurzeln oder Kopfsteinpflaster laufen die großen Räder einfach besser drüber und tauchen weniger tief in Schlaglöcher ein.“

Foto: Silberregion Karwendel
Zweiter großer Trend dieses Sommers sind die E-Bikes. „Sie haben jetzt endgültig den Sprung vom ‚Seniorenrad‘ zum Sportrad geschafft. MTB E-Bikes sind meiner Meinung nach das große Thema der Zukunft, weil auch immer mehr Tourismusregionen voll darauf abfahren“, meint Irlbacher und freut sich darüber, dass er dank E-Bike jetzt Leute auf dem Fahrrad sieht, die vorher nie geradelt sind.

Richtige Sattelhöhe, Foto K. Messmann
Sein wichtigster Tipp für den Fahrradkauf? „Das individuell richtige Bike samt optimaler Ausstattung zu finden, ist im heutigen Angebot nicht einfach. Man sollte sich beim Fahrradkauf deshalb Zeit nehmen und im Fachhandel nicht nur gut beraten, sondern dann das Bike auch unbedingt individuell anpassen lassen. Was helfen noch so leichte Rahmen und teure Komponenten, wenn die Sitzposition nicht stimmt und bereits nach ein paar Kilometern der Rücken schmerzt“, sagt er und bricht auf zur Trainingsrunde mit Sohn und Team Corratec-Quest im Rennradverein Inntal e.V., einem leistungssportlich orientierten Rennradverein für Jedermann (http://www.quest-rrv.de). Petra Rapp

Dieser Artikel ist auch auf der tz Draußen-Seite erschienen: Link