Unterwegs im Kleinwalsertal: Die Kraft der Jahrmillionen spüren…

Foto: Rapp
Es hat schon was, dieses Kleinwalsertal. Sogar, wenn es so regnet wie an diesen Sommertagen. Der landschaftliche wie historische Reiz dieses Hochgebirgstales (1068 bis 2536 Meter)  im Vorarlberger Bezirk Bregenz mit seinen Orten Riezlern, Hirschegg und Mittelberg mit Baad sowie seinen gewaltigen Gipfeln rundherum wirkt trotzdem.

Hedi von der Bergschule Kleinwalstertal begleitet uns durch das schöne Gemsteltal am Fuße des Widdersteins. Von Bödmen führt der Weg über die Breitach hinüber auf die andere Talseite zum Gemstelboden. Hier beginnt der gemütliche Rundwanderweg ohne großen Höhenunterschied. Vorbei am ältesten Walserhaus und vielen traditionellen Hütten. 
Hedi, Foto Rapp
Hedi erzählt, wie sie hier aufgewachsen ist, als Kind noch barfuß die Berge erobert hat und selbst mit großen Augen den vielen Sagen und Geschichten der Walser, die sie uns jetzt auf dem Weg erzählt, zum ersten Mal gelauscht hat. Hedi ist Anfang 70, aber dass Bergsteigen und Wandern schon immer zu ihrem Leben gehört, sieht man ihr an. So drahtig und flink auf den Beinen wie sie ist, muss so manch junger Stadtmensch schauen, dass er ihr hinterher kommt. Am Talende befindet sich die hintere Gemstelalpe (Gemstelhütte), die zur gemütlichen Einkehr einlädt. Eine schöner Ausflug zum „Warmlaufen“ für den nächsten Tag.

Blick vom Hahnenköpfle, Foto Rapp
Eine Wanderung auf dem berühmten Gottesackerplateau ist angesagt. „Zeitlassen“: Was früher ein üblicher Gruß unter Bergsteigern im Kleinwalsertal war, wird hier zum Motto einer zweitägigen Tour in die Geschichte der Region. Die „Walser Zeitreise“ führt Wanderer von der formenden Kraft der Natur über Herkunft und Bräuche des Walservolks bis zur heutigen Lebenskunst zwischen Naturbezug und Globalisierung.

Foto: Petra Rapp
„Das Gottesackerplateau zählt zu den beeindruckendsten Formationen der Alpen“, erzählt uns Helmut von der Bergschule Kleinwalsertal (http://www.bergschule-kleinwalsertal.at/), ein echter Spezialist in Sachen alpine Erdgeschichte und deren Flora und Fauna, wie wir im Laufe der Wanderung fasziniert feststellen. Wir gehen mit ihm über Millionen Jahre alte Kalkplatten, die durch Regenwasser zu einer bizarren Karstlandschaft verwittert sind. Auf einer Höhe von knapp 2.000 Metern entdeckt man hier seltene Pflanzen, die nur in der kargen Steinwüste des Naturschutzgebiets überleben. Unser Weg führt uns rechts vorbei am spektakulären Ifen (2228 Meter) hinauf zum Hahnenköpfle (2.143 Meter), wo eine grandiose Aussicht wartet.

Der nächste Tag führt auf alten Handelspfaden der Walser zum Steinmandl: Der Gipfel wird zwar heute wenig begangen, steht aber im Mittelpunkt vieler alter Walser Sagen. Die Zweitages-Tour eignet sich für alle, die Kondition für fünf bis sieben Stunden Gehzeit mitbringen und bereit sind, sich auf die Geschichte einer bemerkenswerten Alpenregion einzulassen. Die Übernachtung erfolgt im komfortablen Berggasthof, inklusive geschichtskundigem Bergführer, einer Seilbahnfahrt und Halbpension. Das Paket für 195 Euro pro Person von Mai bis Oktober 2011 buchbar. Weitere Informationen und Anmeldung unter 0043-5517 51140, info@kleinwalsertal.com oder unter http://www.kleinwalsertal.com/.

Hoteltipp: Wer seine Tage im Kleinwalsertal mit wahrem Luxus verschönern will: Das Travel Charme Hotel Ifen ist mehr als nur einen Aufenthalt wert. Das edle Refugium eröffnete im Juli 2010 als erstes Fünf-Sterne-Hotel in Hirschegg. Hier wartet alles, was das Herz begehrt oder noch gar nicht wusste, was es eigentlich alles zu begehren gibt. Vom Luxus-Zimmer zum Premium-Spa und zwei Restaurants mit besten lukullischen Köstlichkeiten – trotz aller Exklusivität bleibt das Travel Charme Ifen Hotel seinem Namen treu: Ein modern designtes, sehr schönes Hotel, das mit viel Charme und großem persönlichen Einsatz von den beiden Hoteldirektoren Rafaela und Peter Hoeck Domig geführt wird. Infos zum Hotel gibt es unter diesem Link. Petra Rapp