„Floß-Workout“ am schwedischen Flußufer

Foto: Fredrik Broman
Das Wasser des Klarävlen Flusses in der schwedischen Provinz Värmland ist nicht so klar wie die Isar. Eher moorig braun. Auch sonst ist alles anders wie auf einer der heimischen Isarfloßfahrten, wo man sich nach der Ankunft in Wolfratshausen gemütlich auf das fertige Floß setzt und sich 30 Kilometer die Loisach und Isar sorglos flussabwärts in Richtung Landeshauptstadt treiben lässt. Hier in Skandinavien, wo der Outdoor-Sport zuhause ist und sehr authentisch gelebt wird, heißt es nach der Ankunft am Klarävlen, der sich in Mäanderschleifen rund 300 Kilometer durch die wasserreiche Provinz windet, erst einmal gewaltig anpacken. Auf der Wiese wartet ein riesiger Stapel unterschiedlich dicker Holzstämme, dazu eine Kiste mit Tauen. Für die Abenteuer willige Gruppe zunächst ein großes Rätsel, wie daraus ein Floß entstehen soll, das sie die nächsten sieben Stunden sicher flussabwärts bringt. 
Foto: Petra Rapp
Maria vom Outdoor-Veranstalter „Vildmark i Värmland“ erklärt die richtige Vorgehensweise. Rund 60 schwere Baustämme von jeweils drei Metern Länge müssen nacheinander zum kalten Wasser geschleppt werden, wo dann zwei der Gruppe versuchen, sie mit Hilfe der Taue zu einer schwimmenden Plattform zusammenzuknoten. Immer wieder rutschen einige Stämme davon. Oft sind die Taue zu locker gebunden oder werden passende Stämme von einer anderen Gruppe weggeschnappt. Nach fast drei Stunden körperlich harter Arbeit sind die Arme dann ziemlich lahm, die Beine um ein paar blaue Flecken reicher, aber das selbstgebaute Floß fertig. Mit seinen drei Lagen wiegt es jetzt rund eine Tonne und bietet Platz für fünf bis sechs Personen. Bepackt mit Karte, Kompass, Schwimmwesten, Paddel, Kocher und Proviant treiben die Floße mit zwei bis drei Stundenkilometern gemütlich auf dem Wasser dahin. Paddeln muss man nur, um etwa Sandbänken oder größeren Steinen auszuweichen. Auf dem Speiseplan stehen Köttbullar, Gemüse und Couscous, das ebenso wie der in Schweden überall obligatorische Kaffee auf dem Floß selbst zubereitet wird. Wer nach so einem am Ende doch noch sehr entspannten Floßtag auf den Geschmack gekommen ist, kann hier übrigens bis zu acht Tage und Nächte auf dem Wasser unterwegs sein. Küchenausrüstung, Proviant, Kanu oder Zelte können problemlos beim Veranstalter mitgebucht werden. Petra Rapp