Augenschutz am Berg besonders wichtig

Foto: Rapp
Dr. Markus Grasl hat schon in viele Augen geblickt. Sehr viele davon waren von Belastungen am Berg schwer geschädigt. Der Facharzt für Augenheilkunde arbeitet seit Jahren ehrenamtlich für die Organisation „Sehen ohne Grenzen“ sowie für das Projekt HECP (Himalaya Eye Care Project). „Präzises Sehen ist beim Bergsteigen, vor allem beim Höhenbergsteigen, unabdingbar: Schwieriges Gelände oder Gletscherspalten werden sonst oft zu spät erkannt“, erklärt der Österreicher. „Am Berg ist auch die UV-Belastung viel höher. Pro 1.000 Höhenmeter nimmt die Strahlung um ca. zehn Prozent zu – bei Nebel noch mehr. Hinzu kommen Wind, Kälte, trockene Luft, reflektierende Schnee- und Eiskristalle.“ Um negative Folgen für das Auge zu verhindern, empfiehlt er Alpinsportlern deshalb unbedingt eine gute Brille mit hoher UV-Absorption, einer Antifog-Beschichtung, einem großen Sichtfeld und guter Passform.
Fehlt dieser Augenschutz, kommt es schnell zu Symptomen wie trockenen Augen oder auch tränenden, entzündeten Augen. Betroffen sind primär die Hornhaut und die Netzhaut des Auges. Eine Ausdauerbelastung wie beim Bergsteigen führt zu einem erhöhten Stoffwechsel, zu steigender Körpertemperatur und einem Glucosemangel der Hornhaut. Auch die Sauerstoffkonzentration ist in der Höhe in der Hornhaut vermindert. Mögliche negative Folgen dieses Sauerstoffmangels samt der erhöhten Strahlenbelastung: Hornhauttrübungen oder eine schmerzhafte Schneeblindheit, die meist erst Stunden später auftritt. Zudem können Netzhautblutungen mit Symptomen wie unscharfes Sehen, Sonnenlichtblendung oder fleckförmige Gesichtsfeldausfälle drohen. Sauerstoffzufuhr und Abstieg vom Berg sind hier die beste Akuttherapie.
Auch eine unkorrigierte Fehlsichtigkeit ist gefährlich. Sie führt zu Konzentrationsstörungen und zu eventuellen Fehleinschätzungen von Gefahrenstellen. Überraschend: Nur maximal 50 Prozent aller Leistungssportler haben ihre Fehlsichtigkeit beim Sport optimal korrigiert. Unter den Freizeitsportlern sind es sogar noch deutlich weniger. Kontaktlinsen sind ein bewährtes Mittel, aber beim Bergsteigen oft problematisch. Wer sich die Augen nicht gleich lasern lassen will, findet hier bei Herstellern wie adidas eyewear mit einer Direktverglasung, einem Adapter oder einem optischen Einsatz in die Brille aber inzwischen ebenfalls sehr gute Lösungen. Petra Rapp